10. Recht auf Betreuung bei Behinderung

Jedes Kind soll gut leben können. Dieses Recht steht Kindern ohne Behinderung genauso zu wie Kindern mit Behinderung. Das heißt aber auch, dass Kinder mit Behinderung manchmal etwas anderes brauchen: mehr Pflege oder eine andere Art von Schulunterricht, zum Beispiel.

Und das heißt?

Leon und Lea sind verabredet. Sie wollen Luca besuchen, den sie im Kommunionsunterricht kennengelernt haben. Seit Wochen haben sie ihn schon nicht mehr gesehen, denn Luca geht in eine andere Schule. Luca sitzt im Rollstuhl. In der Schule, in die er geht, gibt es viele Kinder, die auch im Rollstuhl sitzen und Lehrer und Lehrerinnen, die mit ihnen zum Beispiel eine andere Art von Sportunterricht machen. "Ist schon zehn nach drei," sagt Lea. "Bestimmt ist wieder was mit der Rolltreppe," meint Leon, "komm wir schauen mal, ob er noch unten in der U-Bahn ist!". Die beiden steigen die Treppe zum U-Bahn-Gleis wieder hinunter und dort steht Luca und winkt. "Die Rolltreppe ist kaputt. Hier komm ich nicht hoch!" - "Was machen wir denn jetzt?" fragt Lea, "wir können dich nie im Leben mit deinem Rollstuhl die Treppe hoch tragen." "Wir bleiben einfach hier unten am Gleis sitzen. Ich hab Karten dabei, wir könnten was spielen!" schlägt Leon vor. "Ihr seid vielleicht bescheuert," lacht Luca, "wir fahren zusammen eine Station weiter. Da geht die Rolltreppe hoffentlich und wir kommen raus aus dem Untergrund!"

Ganz normal?

Luca kennt sich mit den Tücken und Schwierigkeiten des Rollifahrens aus. Eigentlich sollen Menschen mit Behinderungen genau so am Leben teilnehmen können, wie alle anderen. Aber das ist in ganz vielen Fällen nicht so einfach: Es gibt Gebäude ohne Fahrstühle und beim Fußball in der Schule ist es mit dem Rolli auch schwieriger. Der Staat soll sich darum kümmern, dass Menschen mit Behinderungen trotzdem gut leben können und dass sie die Pflege bekommen, die sie brauchen.