Türchen #21

Die Rauhnächte (Teil 2)

Hinter dem Türchen des 9. Dezembers hast du schon ein bisschen was über die Rauhnächte erfahren dürfen: Dass es die längsten Nächte des Jahres sind, und dass die Menschen früher in diesen besonderen Nächten Angst vor den Wesen hatten, die sie da um ihre dunklen Häuser streichen sahen – oder dies zumindest glaubten.

Die Rauhnächte finden immer am Ende des Jahres statt, allerdings gibt es unterschiedliche Meinungen darüber, wie viele es gibt und wann sie genau anfangen. Es gibt allerdings 4 Rauhnächte, die im Volksglauben als ganz besonders gelten:

  • Eine besondere Nacht ist die längste Nacht des Jahres von 21. Dezember auf den 22. Dezember. In dieser Nacht findet die Wintersonnenwende statt. Das bedeutet, dass danach die Tage wieder länger und die Nächte kürzer werden. Diese Nacht wird übrigens auch „Thomasnacht“ genannt. Thomas war ein Jünger von Jesus Christus.
  • Die Nacht von 24.12. auf 25.12., also nach dem Heiligabend, gilt auch als besonders. Du kennst doch sicher auch das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“, oder? Eine heilige Rauhnacht also...
  • Natürlich ist die Silvesternacht auch heilig, schließlich beginnt mit dem Tag danach, dem 1. Januar, ein neues Jahr.
  • Und die letzte ganz besondere Rauhnacht geht vom 5. auf den 6. Januar. Der 6.1. ist dann übrigens der Tag, an dem die Heiligen Drei Könige von Tür zu Tür ziehen und jedes Haus segnen, indem sie C+M+B und die Jahreszahl auf die Türen schreiben.

Im großen und ganzen glaubt man, dass es 12 Rauhnächte gibt, und dass jede einzelne dieser besonderen Nächte für einen Monat des folgenden Jahres steht, also die erste Rauhnacht für den Januar, die zweite für den Februar und so weiter. Und in diesen Nächten, so glaubten die Menschen früher (und viele auch heute noch), könne man dann für den jeweiligen Monat die Zukunft voraussagen. Hast du oder deine Eltern an Silvester schon einmal das Bleigießen mitgemacht, bei dem Blei erhitzt und flüssig gemacht und dann in kaltes Wasser gegossen wird? Je nachdem, welche Form der Bleiklumpen dann hat, soll man etwas über die Zukunft sagen können, ob man Glück oder Pech hat, Geld bekommt oder die große Liebe findet. Dieser Brauch stammt in abgewandelter Form auch aus den Rauhnächten.

Wenn du schnell Angst hast, dann solltest du jetzt besser nicht weiterlesen oder deinen Papa oder die Mama fragen, ob sie mit dir zusammen weiterlesen, weil jetzt kommen zum Schluss noch 2 gruselige Geschichten rund um die Rauhnächte!

Wie ja schon geschrieben, soll man in diesen Nächten die Zukunft voraussagen können, und so glaubt man mancherorts, dass in den Rauhnächten die Tiere im Stall plötzlich wie Menschen reden können und sich dann über die Zukunft unterhalten. Das Dumme ist nur: Wer die Tiere sprechen hört, der stirbt laut einer Legende kurz danach.

Und dann gibt es da noch die schaurigen Geschichten von der „Wilden Jagd“, die auch das „Wilde Heer“ genannt wird. So wurde früher eine Meute an Geistern genannt, die mit lautem Gejohle, Geschrei, Jammern, Ächzen und Stöhnen durch die Lüfte flogen. Die Geister waren die Männer, Frauen und Kinder, die in demselben Jahr durch einen Unfall oder ähnliche tragische Umstände gestorben sind. Und wenn ein Mensch der „Wilden Jagd“ im Weg stand, dann musste er mitziehen, ob er wollte oder nicht.

Aber du musst keine Angst haben, denn das sind alles nur Legenden und Geschichten von früher. Oder? Und wenn du doch Angst hast, dann brauchst du einfach nur auf den Schalter zu drücken, das Licht geht an und die Geister verschwinden auf Nimmerwiedersehen...

Dafür hier jetzt noch ein paar nicht allzu gruselige und manchmal sogar auch lustige Masken von Krampussen, Perchten und anderen „Rauhnachtmonstern“!

Die Seite wurde am 03.12.2021 erstellt und am 26.12.2021 verändert.